Der Standard 9. Mai 2006 - "Lachyoga für Seele und Körper"

Lachyoga für Seele und Körper
Lachen kann und muss nicht immer spontan sein - Eine Möglichkeit Lachen ohne Grund gezielt zu trainieren ist das Lachyoga.

"Die Lachyogaübungen kommen aus dem Hasya-Yoga und sind eine Kombination aus Dehn- und Atemübungen verbunden mit pantomimischen Übungen, die zum Lachen anregen", erklärt Ellen Müller, Lachyoga-Trainerin und Mitbegründerin der Vienna Academy of Laughter. Man komme so über die motorische Ebene zum Lachen, das einfache Prinzip dabei laute: "fake it until you make it" - "tue so als ob" - bis es gelingt.

Weltweit verbreitet wurde Lachyoga von Madan Kataria, einem praktischen Arzt aus Bombay. Er hat Yogatechniken mit Lachübungen verbunden und daraus eine Methode entwickelt, die Menschen zum Lachen zu bringen. Kataria gründete 1995 die ersten Lachclubs in Indien - heute gibt es weltweit mehr als 5000 Clubs.

"Lachen ist nicht Humor"

"Laut der Gelotologie, der Lachforschung, hat absichtlich herbeigeführtes Lachen dieselben physiologischen Auswirkungen auf den Körper wie spontanes Lachen", weiß Müller. Die Lachtrainerin unterscheidet zwischen Lachen und Humor: "Jedes Baby kann im Alter von wenigen Monaten bereits lachen und das sicher nicht, weil es so viel Humor hat. Humor ist etwas, das sich aus dem Intellekt entwickelt."

Beim Lachyoga werde ganz ohne Zuhilfenahme von Witzen gelacht, weil diese meist auf Kosten eines anderen gehen. Allerdings kann das Humorpotenzial durch Lachyoga gefördert werden, man muss dafür aber grundsätzlich kein humorvoller Mensch sein.

Wirkung auf die Gesundheit

Beim Lachen werden Glücksbotenstoffe aktiviert, die für gute Laune sorgen. Wie Lachyoga auf die Gesundheit wirkt, erklärt Müller so: "Durch das Lachen werden entzündungshemmende und schmerzstillende Substanzen freigesetzt, Stresshormone abgebaut, das Immunsystem wird gestärkt. Weiters wird der Sauerstoffaustausch im Gehirn erhöht, das Herz-Kreislaufsystem in Schwung gebracht, die Atmung verbessert sich und der Stoffwechsel wird angeregt." Menschen, die viel lachen hätten seltener Herzinfarkte und weniger häufig Depressionen.

Kein Ersatz für ärztliche Behandlung

Die Lachtrainerin selbst ist auf der Suche nach einer alternativen Methode mit chronischen Schmerzen umzugehen auf das Lachyoga gestoßen. Ganz klar ist Lachyoga für sie aber kein Ersatz für eine medizinische Therapie sondern eine begleitende und vor allem präventive Maßnahme.

Stressabbau

Lachen kann auch Stress abbauen: "Man kann nicht gleichzeitig lachen und denken. Bei jeder herkömmlichen Form der Meditation braucht man länger um in den Zustand des Nicht-Verstands zu kommen, wo sich die Selbstorganisations- und Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Man sagt, dass eine Minute Lachen dieselben physiologischen Auswirkungen auf den Körper hat, wie 45 Minuten herkömmliche Meditation", sagt Müller.

Lachen verbindet

"Es geht immer darum miteinander zu lachen und vor allem über sich selbst zu lachen. In der Gruppe lacht man 30 Mal mehr als allein, weil es ansteckend ist. Durch das gemeinsame Lachen werden Ängste abgebaut, man wird kreativer und produktiver und gewinnt an Energie", weiß Müller aus eigener Erfahrung.

Tägliche Dosis

Ein bisschen mehr Lachen in den Alltag zu integrieren kann also nicht schaden. Ein Anfang wäre es, das nächste Mal lächelnd statt mit Morgenmuffel-Miene in den Spiegel zu schauen oder über die lange Schlange an der Supermarkt-Kasse ein Augenzwinkern zu verlieren anstatt sich zu ärgern. (mat)

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